Anatomie des Pferdes                
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Ein guter Reiter und ein Pferdebesitzer wird man erst wenn man sich die Mühe macht, auch etwas über die Anatomie und Physologie des Pferdes zu lernen. Mit diesen Kenntnissen versteht man leichter, warum wir so und nicht anders reiten und warum ein Pferd so und nicht anders gepflegt und behandelt werden will.

Auch im Deutschen spricht man von den "Points" eines Pferdes, das meint seine Körperteile. Es ist nützlich sie zu kennen, damit man weiß wovon die Rede ist, wenn über die "Reitpferdepoints" seines oder anderen Tieren gesprochen wird. Man weiß dann auch eher, wonach man ein Pferd beurteilen muß.

Die Größe eines Pferdes wird in Stockmaß angegeben, das ist die gemessene vom Boden bis zum Widerrist. Als Bandmaß bezeichnet man die Größe vom Boden über die Schulter zum Widerrist (am Körper anliegend gemessen) wobei das Bandmaß um etwa 8-10 cm über dem Stockmaß liegt. Pferde unter 1,45 m Stockmaß bezeichnet man als Pony.

Wie bei allen Wirbeltieren ist der Körper des Pferdes um ein festes Knochengerüst, das Skelett gebaut. Es setzt sich aus etwa 200 einzelne Knochen zusammen, deren Namen und Einzelheiten man nicht unbedingt kennen muss. Es genügt, daß das Skelett aus dem Kopf, der Wirbelsäule, den Rippen, den Vorder- und den Hinterbeinen besteht. Die Knochen und Gelenke sind bei Pferden jedoch die Ursache vieler Probleme, die aus Verletzungen und Beschädigungen entstehen und außerdem muss man sie beim korrekten Satteln und Aufzäumen berücksichtigen. Gewisse Kenntnisse sind also recht nützlich.

 

Vom reiterlichen Gesichtspunkt her ist das Rückgrat der wichtigste Teil des Skeletts. Man unterscheidet zwei Teile: den Rücken und die Nierenpartie. Der Rücken wird vom Brustkorp gestützt und kann Gewicht tragen, was die Lendenpartie nicht kann. Deshalb ist es auch so wichtig sich im Sattel nicht zu weit nach hinten zu lehnen. Der zweite wichtige Punkt, den man wissen muss, ist der, daß aus den Knochen oder Wirbeln des Rückgrats knöcherne Vorsprünge herausragen, die das ganze Rückgrat entlanglaufen und nur von einer dünnen Schicht Fleisch und Haut bedeckt sind. Diese Vorsprünge sind nicht nur äußerst empfindlich, sondern können auch keinerlei wirkliches Gewicht vertragen. Ein richtig sitzender Sattel ist deshalb äußerst wichtig.

Das Pferd hat übrigens kein Schlüsselbein. Das Schulterblatt ist daher nicht an der Wirbelsäule befestigt, sondern wird von verschiedenen Muskeln an seinem Platz gehalten. Sattel und Reitergewicht müssen so gelagert sein, daß sich das Schulterblatt immer frei bewegen kann.

 

  Alle Knochen und Gelenke sind von Muskeln umschlossen, die ihrerseits von den Knochen und Gelenken gestützt werden. Dadurch wird Bewegung möglich. Die Sattellage, die das Gewicht aufnimmt, besteht aus Muskelpaketen, die die Funktion von Kissen haben und dem Pferd seine runde äußere Form verleihen. Wie beim Menschen gibt es zwei Arten von Muskeln: solche, die sich willkürlich anspannen lassen, und solche die sich unwillkürlich betätigen. Willkürliche Muskeln sind durch Muskelfasern oder straffe, unelastische Bänder mit den Knochen verbunden. Eigentlich sorgen diese Bänder für die Bewegung des  Knochens, denn wenn sich ein Muskel zusammenzieht, zieht er den Knochen mit. Deshalb sind Bänderzerrungen auch häufiger als Muskelzerrungen.
  Quelle : Betty Skelton (Pferde)

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